GG Premiere VDP 2024 – die Riesling-Spitze

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VDP® Premiere der Großen Lagen: RieslinGGoal!

Tag 2 und 3 der VDP® GG Premiere stehen im Zeichen des Rieslings. Es geht um die Erste Liga bzw. Großen Lagen Deutscher Rieslinge.

Veröffentlicht am 27. August 2024
Mein Name ist nicht Marcel Reif, sondern Marcel Ribis und ich berichte für Sie live aus dem Wiesbadener Kurhaus. Der Auftakt des Jahrgangs mit Burgundern, Silvaner und Lemberger war bereits vielversprechend. Für den Großteil der Großen Gewächse – insgesamt 561 – heißt es nun Anstoß.

Ich beginne mit der Mosel. Den Auftakt macht die Große Lage Schonfels, die schon früh am Morgen der erste Volltreffer ist. Van Volxem hat grandiose 2023er GGs auf die Flasche gebracht. Die Weine von Van Volxem haben einen enorm guten Grip am Gaumen und zeigen sich insgesamt sehr ansprechend. Mit der Lage Altenberg punktet Van Volxem erneut. Schon so jung sehr klar strukturiert und schmackhaft. Maximin Grünhaus, die schon mit ihrem Spätburgunder GG beeindruckt haben, setzt auch mit dem Herrenberg ein Ausrufezeichen: unglaublich balanciert, mit viel Druck und guter Säure. Ebenfalls groß, das GG Abtsberg mit Länge, Körper, guter Säure – sehr anspruchsvoll. Der Karthäuserhofberg macht die Mosel zu einem Champion, wie zu erwarten. In der Champions League spielt auch Fritz Haag. Gleich 3 GGs haben den Zug zum Riesling-Goal. Der Paulinshofberg schön straff, sehr viel Struktur, außerordentlich gut! Juffer ist ein super animierender Wein mit viel Schmelz, sehr strukturiert und ziseliert. Die Juffer Sonnenuhr schließlich ebenfalls schön straff, sehr viel Zug, und noch mal eine intensivere Struktur. Auch die Säure und Länge machen richtig Freude. Herausragend ist auch das GG Himmelreich von S.A. Prüm. Tolle Struktur, spannender Gaumen, sicher großes Entwicklungspotenzial. Zum Abschluss ein Weingut, dass gerade 222. Geburtstag feiert und gleichzeitig das 100-jährige Jubiläum der Biodynamie: Clemens Busch – mit einem GG-Tripple: GG Marienburg (schöne Nase nach Zitronenschalen, Kräutern, virbrierend am Gaumen, sehr fein, tolle säure), GG Fahrley (sehr zart in der Nase, zitrisch frisch, am Gaumen unglaublich viel Struktur) und GG Fahrley Terrassen (wunderbare Strukur und sehr ausbalanciert).

Die Rheingauer Rieslinge tun sich dagegen schwerer. Hier punktet Peter Jakob Kühn mit dem GG Doosberg und natürlich der Klassiker, das GG Gräfenberg von Robert Weil.

Die Nahe ist der Aufsteiger des Jahres! Nicht nur das Frühlingsplätzchen von Emrich Schönleber macht eine gute sehr gute Figur! Es spielt duftig, sehr blumig und einladend auf, zeigt viel Struktur und eine milde Säure. Auch Halenberg ist ein Goalgetter. Wieder sehr blumige Nase, noch mehr Charakter am Gaumen, deutlich länger und druckvoller. Dönnhoff findet sicher viele Fans mit dem GG Hermannshöhle. Zwar eine noch reduktive Nase, dafür wunderbar am Gaumen, viel Struktur und Druck. Auch Gut Hermannsberg mit dem gleichnamigen Hermannsberg GG ist ein wirklich Großes Gewächs. Sehr einladende Nase, typisch Nahe, leichte Reifenoten, perfekt zu trinken – ein toller Wein. Auch das GG Steinberg besitzt Trinkfluss, ebenso das GG Felsenberg.

Die Lage Felsenberg ist auch von Schäfer-Fröhlich sehr beeindruckend: reduktive Nase, spannender Gaumen, viel Struktur und Druck, schöne Säure. Mit beeindruckender Balance ist auch die Kupfergrube von Gut Hermannsberg ein großer Wein! Sowohl von Schäfer-Fröhlich, als auch von Gut Hermannsberg, allerdings aus dem Jahrgang 2019. Gereift jetzt auf auf den Punkt, unglaublich viel Struktur!

Das GG Steinberg von Dr. Crusius punktet ebenfalls für die Nahe. Ein Wein mit viel Druck, der Spaß macht. Kruger Rumpf trifft mit dem GG Burgberg und dem Scharlachberg ins Riesling-Herz, letzterer läuft allerdings für Rheinhessen auf.

Wagner-Stempel ist mit dem Höllberg für Rheinhessen ein sehr charmantes Riesling-GG gelungen: straff und geradlinig, sehr präzise. Ein echter Volltreffer ist die Große Lage Pettenthal von St. Antony. Sehr offen und zugänglich, unkomplitziert, gleichzeitig mit viel Spannung. Pettenthal punktet auch von Gunderloch und Kühling-Gillot. Zwei weitere Große Gewächse bringt Kühling-Gillot ins Spiel: Hipping (bezaubernde Nase, sehr präzise, typisch Rheinhessen, macht jetzt schon richtig Spass) und Ölberg (tolles Bouquet, gute Struktur - sehr viel Präzision, tolles Finish, sehr animierend).

Hipping ist auch von Gunderloch ein Weltklasse-Riesling (gute Struktur, sehr präzise und vor allem ein wahnsinnig langer Abgang). Benchmark ist und bleibt auch Morstein (sehr kernig und die beste Rieslingsäure des Jahrgangs). Zudem beeindruckt auch das GG Aulerde von Wittmann. Nach einem verhaltenen Auftakt Nase macht der Wein sehr viel Freude. Ein Riesling, der mich fast aus den VDP Socken haut, die es für jeden Verkoster als Aufmerksamkeit gab ist Battenfeld-Spaniers GG Frauenberg. Schöne Reduktion, viel Struktur, sowohl am Gaumen, wie in der Nase. Lang, cremig, kernig, wow! Der Wein hat alles, was ein Riesling braucht! Auch Kirchenstück begeistert bereits in seiner Jugendlichkeit. Viel Wein und noch viel mehr Spaß!

Aus der Pfalz trumpft das Weingut Rings auf. Ihr GG Saumagen ein Muss des Jahrgangs 2023! Ebenso das GG Annaberg. Weilberg ist der zugänglichste und leichtfüßigste des Weingut-Trios. Eine Überraschung kommt von Acham-Magin, das GG Pechstein wirkt zunächst verhalten, begeistert aber mit guter Struktur und langem Abgang.

Die gleiche Lage wird auch von Reichsrat von Buhl sehr klassisch eingefangen. Schöne Nase, sehr blumig und einladend, viel Struktur, sehr klassisch. Ihr GG Kirchenstück setzt noch eins oben drauf. Ein Wein mit viel Schmelz und ordentlich Druck, lang im Abgang. Pfalz, wie ich sie mag! Und auch Freundstück sticht heraus. Mit anregender reduktiver Schießpulver-Nase, dabei sehr elegant, mit der nötigen Dichte, um groß zu werden. Ein Zukunftstalent schlummert im GG Hohenmorgen von Dr. Bürklin Wolf. Noch reduktiv, dahinter verbirgt sich aber ein sehr guter Riesling mit viel Struktur und Länge, das wird mal groß! Christmanns GG Idig betört mit leichten Anklänge von weißen Blüten und Steinobst, Zitronenzeste und Lindenblättern. Ein feiner und tiefgründiger Wein mit viel Potenzial! Am Gaumen linear und sehr straff, mit einem vollen, aber eleganten Körper. Viel Grip und Mineralik. Langer und präziser Abgang.

Im Ruhm sonnen kann sich auch das GG Im Sonnenschein von Ökonomierat Rebholz. Er stellt sich zunächst blumig auf, besticht dann mit seiner Offenheit und hebt sich positiv aus der Verkostung hervor, mit einer Nase, die von Frucht und floralen Noten geprägt ist und verführerisch duftet. Auch die Lage Schäwer wird sicher eine große Zukunft haben, das GG zeigt sich bereits jetzt mit schöner Struktur, sehr druckvoll und präzise und mit einer begeisternden Säure.

Aus Württemberg wird zumeist der Jahrgang 2022 eingeschenkt. Aldingers Top-Wein kommt allerdings aus dem Jahrgang 2023: das GG Gips Marienglas. Leichte Reduktion, rauchige Noten, sehr finessenreich, super trocken – ein großer Württemberger! Aus dem Jahrgang 2022 beeindruckt die Lage Pulvermächer. Wieder zeigt sich viel Rauchigkeit, eine spannungsgeladene Säure und ein sehr langer Abgang. Schnaitmann, der schon bei den Rotwein GGs einer der großen Gewinner war, bringt mit dem GG Götzenberg (Komplexe, tiefgründige Nase, tolles Mundgefühl und sehr viel Spannung) einen Top-Riesling auf die Flasche. Daran kann man sich einfach … Sie wissen schon. Zu guter Letzt landet auch Moritz Haidle noch einen Volltreffer. Ebenfalls mit der Großen Lage Pulvermächer. Ein spannungsgeladener Riesling!

Der Riesling Jahrgang 2023 zeigt sich charmant und zugänglich, wie es die Jahrgänge zuvor lange nicht taten. Das Potenzial und die Aussichten sind dennoch groß. Somit kann man Große Gewächse aus 2023 direkt genießen, aber auch gut lagern. Die Investition in den Jahrgang, der ab September verkauft wird, lohnt sich also sehr!

Ein Auszug der besten Riesling GGs des Jahrgangs:

Saumagen Riesling GG von Rings: 99 Tesdorpf Punkte
Idig Riesling GG von Christmann: 98 Tesdorpf Punkte
• Kiedricher Gräfenberg Riesling GG von Robert Weil: 98 Tesdorpf Punkte
Frühlingsplätzchen Riesling GG von Emrich-Schönleber: 96 Tesdorpf Punkte
Halenberg Riesling GG von Emrich-Schönleber: 96 Tesdorpf Punkte
Pettenthal Riesling GG von St. Antony: 94 Tesdorpf Punkte
Steinberg Riesling GG von Gut Hermannsberg: 93 Tesdorpf Punkte
Brauneberger Juffer Riesling GG von Fritz Haag: 93 Tesdorpf Punkte