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Klima und Boden: Schlüssel zum Erfolg

Dass Coonawarra als eines der besten Weinbaugebiete Australiens gilt, liegt – neben dem Talent und dem Know-how der Winzer – im Wesentlichen an zwei Faktoren: dem für australische Verhältnisse ausgesprochen gemäßigten, von maritimen Einflüssen geprägten Klima und dem speziellen, wie für den Weinbau entworfenen Boden, der Terra Rossa.

Südlicher heißt kühler

Coonawarra ist das südlichste Anbaugebiet der Region Southern Australia. Rund 350 Kilometer südöstlich von Adelaide und 60 bis 80 von der Südküste entfernt, liegen auf einer Höhe zwischen nur 50 und 110 Metern über dem Meeresspiegel 5.500 Hektar Anbaufläche. Sie sind, nicht zuletzt auch durch ihre recht niedrige Lage, deutlich geprägt vom Einfluss des Ozeans. Und der bringt gemäßigte Temperaturen, auch im Sommer kühle Nächte und – über das Jahr gesehen – ausreichende Niederschläge.

Der durch die südliche Lage insgesamt recht kühle Jahresverlauf – wir befinden uns schließlich auf der Südhalbkugel der Erde – sorgt für eine ausgesprochen lange Vegetationsperiode mit nur langsamem Wachstum und später Reife. Dafür aber mit um so nachhaltigerem Aufbau von Aromen in den Trauben. Auch deren Säurestruktur profitiert stark von den speziellen klimatischen Bedingungen.

Eisen und Kalk – die Terra Rossa

Zur guten Wasserversorgung trägt aber auch der Boden in Coonawarra bei. Herzstück der Region ist ein rund 27 Kilometer langer und zwei Kilometer breiter zigarrenförmiger und von Nord nach Süd verlaufender Streifen, dessen Geologie wie eigens entwickelt für den Weinbau wirkt.

Die Basis bildet auf einer sehr alten Tiefenwasser-Schicht aufsetzender Kalkstein, der für eine gute Drainage sorgt. Sein neutraler bis leicht basischer pH-Wert unterstützt zudem die Säureentwicklung der dort wachsenden Trauben. Auf diesem Fundament liegt an der Oberfläche eine dünne, durchschnittlich nur rund 50 Zentimeter starke Schicht rötlich-braunen Lehms. Entstanden ist er im Verlauf von Jahrtausenden durch die Verwitterung des Kalkgesteins. Die typische rote Farbe wiederum wird durch Eisenoxide – unter anderem dem Hämatit (chemisch: Eisen(III)-oxid) – hervorgerufen. Wegen seiner unverwechselbaren Farbe wird dieses Gestein auch Blutstein genannt.

Die Entstehung des Kalksteinrotlehms, wie die Terra Rossa auf Deutsch genannt wird, ist nicht sicher geklärt. Die gängigste These geht davon aus, dass sich die eisenhaltigen Strukturen durch das über Jahrtausende währende Auswaschen der kalkhaltigen Bestandteile an der Oberfläche angereichert haben.

Bis in den Anfang des neuen Jahrtausends waren die Grenzen des Anbaugebiets praktischen identisch mit denen des Terra Rossa Vorkommens. Im Jahr 2003 allerdings wurden – nach rund 10 Jahren intensiv geführter Kontroverse – die Grenzen des Gebiets erweitert. So wird heute im Anbaugebiet Coonawarra auch auf Braun- und Schwarzerde, sowie auf nicht eisenhaltigen, zum Teil sandigen Lehm- und Tonböden Wein angebaut.

Ein Gebiet mit langer Geschichte

Jedenfalls für australische Verhältnisse. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die ersten Reben gepflanzt. In dessen zweiter Hälfte war es dann der schottische Auswanderer John Riddoch der Rebanlagen in größerem Stil anlegte.

Seine Wahl damals fiel auf die auch heute noch vorherrschenden Sorten Cabernet Sauvignon und Syrah, kleinere Parzellen wurden aber auch mit Pinot Noir, Malbec und Pedro Ximénez bestockt. Eine kurze Phase des Erfolgs wurde durch die australische Rezession zum Anfang des 20. Jahrhunderts unterbrochen. Weinbau in Coonawarra geriet daraufhin in Vergessenheit.

Erster Wendepunkt war dann das Jahr 1951, als David Wynn zusammen mit seinem Vater das zu diesem Zeitpunkt heruntergewirtschaftete Weingut Riddochs kaufte und die Weingärten neu bestockte. Spätestens in den 1960er Jahren begann der Aufstieg Coonawarras zu dem australischen Paradegebiet für Premium Cabernet Sauvignon. Eine Entwicklung die sich dann spätestens Ende der 1980er Jahre mit dem Einstieg großer Produzenten wie Hunter Valley, Barry oder Yalumba verfestigt hat. Der allgemeine australische Wein-Boom in der letzten Dekade des alten Jahrtausends mündete dann schließlich in der schon erwähnten Erweiterung der Gebietsgrenzen.

Nur zwei Rebsorten auf fast 80 Prozent der Fläche

Heute ist Coonawarra – neben Margaret River – das Vorzeigegebiet für klassische vinifizierte Cabernet Sauvignons in Australien. Was, vergleicht man die Klimabedingungen mit dem Médoc – dem Cabernet Sauvignon Anbaugebiet schlechthin –, nicht wundert. Beide sind stark vom nahen gelegenen Meer beeinflusst und haben ein recht ähnliches Klima. Kein Wunder also, dass mehr als die Hälfte der Rebflächen Coonawarras mit Cabernet bestockt ist. Ein weites Viertel nimmt dann die zweite große rote Rebsorte des australischen Kontinents ein, der Shiraz. Auf den Plätzen folgen Merlot (8%), Chardonnay (6%) und Sauvignon Blanc. Noch ein Exot, aber mit steigender Tendenz in Anbaumenge und zum Teil von beachtlicher Qualität: der Riesling.

Neue Geschmacksbilder, neue Anbaumethoden

Mit dem letzten Generationswechsel bei den Weinerzeugern und Kellermeistern etablieren sich auch neue Methoden in An- und Ausbau. Nachhaltigkeit ist populär geworden, biologische Unkrautbekämpfung im Winter durch Ziegen oder Schafe ist ebenso ein Thema, wie der Fokus auf Verfeinerung und Eleganz bei der Kellerarbeit. Der Ausbau in amerikanischem oder französischem Holz ist bei den gehobenen Qualitäten ebenso Standard, wie die Perfektionierung der Zusammenstellung der Cuvées. Neben dem traditionellen Verschnittpartner Shiraz kommen hier mehr und mehr die klassischen Bordeaux-Rebsorten Merlot, Cabernet Franc, Petit Verdot zum Einsatz.